Horizon-Fiasko: Eine warnende Geschichte blinden Glaubens an Technologie

In dem, was nur als eines der größten Justizirrtümer in der Geschichte unseres Landes bezeichnet werden kann, wurden über 900 Filialleiter erfolglos wegen Diebstahls, falscher Buchführung und Betrugs über einen Zeitraum von 16 Jahren verfolgt. Die Post, die die Dreistigkeit hatte, diese unschuldigen Personen zu beschuldigen, übersah bequemerweise die Tatsache, dass die Defizite in ihren Filialen direkt auf Fehler in der von ihnen eingeführten Buchhaltungssoftware zurückzuführen waren. Rishi Sunak, der leider keine Vorstellungskraft hatte, erkannte nicht das Ausmaß dieses Unrechts.

Die US-Marines haben einen passenden Ausdruck für das Horizon-Fiasko: eine „Verkettung von Fehlern“. Ein vollständiges Versagen, geplagt von zahlreichen Fehlern und Problemen, die gleichzeitig auftraten. Horizon, ein weitreichendes und von Fehlern durchzogenes IT-Beschaffungssystem, war das Kind einer fehlerhaften und ahnungslosen Vorgehensweise, der der britische Staat jahrzehntelang verfallen war. Das System, das von Fujitsu, einem Ableger von ICL, erworben wurde, sollte das veraltete papierbasierte Buchhaltungssystem in den Postfilialen ersetzen. Jedoch führte eine hastige Einführung und unzureichende Schulung der nicht-technischen Filialleiter zur Entdeckung von Fehlern und Mängeln im System.

Trotz dieser offensichtlichen Probleme hielt die Postverwaltung unbeirrt am Glauben an die Technologie fest und weigerte sich, ihre Mängel anzuerkennen. Die Filialleiter zahlten den Preis mit ruinierten Leben und einige nahmen tragischerweise sogar ihr eigenes Leben. Das Horizon-System sollte ein elektronisches Kassensystem sein, das das Bargeldmanagement im ganzen Land revolutionierte. Es wurde jedoch schnell klar, dass es dieser Aufgabe nicht gewachsen war.

Bereits 2001 entdeckte ein Entwicklungsteam „Hunderte“ von Fehlern im System. Ein bemerkenswertes Beispiel war der „Dalmellington-Bug“, der dazu führte, dass der Bildschirm beim Bestätigen des Geldeingangs einfriert. Jedes Mal, wenn der Bediener auf dem eingefrorenen Bildschirm die Eingabetaste drückte, wurde der Datensatz stillschweigend aktualisiert, wodurch letztendlich der Filialleiter für eventuelle Unstimmigkeiten verantwortlich gemacht wurde.

Was diese ganze Saga noch erstaunlicher macht, ist die Zeit, die es dauerte, bis die Wahrheit vom politischen System anerkannt wurde. Journalisten berichteten seit 2009 gewissenhaft über die Opfer des Horizon-Systems, mit über 350 veröffentlichten Geschichten zu diesem Thema. Allerdings dauerte es bis zur Ausstrahlung von Mr. Bates gegen die Post auf ITV, dass das Thema größere Aufmerksamkeit erlangte. Der öffentliche Aufschrei nach der Sendung veranlasste den Premierminister, vor dem Unterhaus Stellung zu beziehen und Maßnahmen zu versprechen.

Die Kernlektion, die aus diesem katastrophalen Versagen zu ziehen ist, ist die Gefahr des blinden Vertrauens in Technologie. Die Post hatte uneingeschränktes Vertrauen in ein traditionelles Softwaresystem, das gravierende Mängel aufwies – Mängel, die ein kompetenter Ermittler hätte erkennen können. Während wir uns vorwärts bewegen, stehen wir vor der Herausforderung, eine neue Art von Technologie einzusetzen – künstliche Intelligenz (KI), die völlig undurchsichtig und unerklärlich ist. Die Herausforderungen, die sich aus den falschen Entscheidungen und Handlungen von KI ergeben, werden zweifellos viel komplexer sein. Während Horizon mit der Buchhaltung zu kämpfen hatte, müssen die Flüge der Fantasie, auf die KIs sich begeben können, gesehen werden, um geglaubt zu werden.

Es ist entscheidend, dass wir technologische Fortschritte mit einem kritischen Auge betrachten und nicht die Fehler des blinden Glaubens wiederholen. Das Horizon-Fiasko sollte als warnendes Beispiel dienen und Organisationen daran erinnern, wie wichtig gründliche Untersuchungen und fundiertes Urteilsvermögen sind, wenn es um die Einführung neuer Technologien geht. Nur so können wir das Potenzial für zukünftiges Unrecht reduzieren.

The source of the article is from the blog maltemoney.com.br

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